8 Tipps für euer Referendariat
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Nach erfolgreichem Abschluss meines Referendariats melde ich mich nun ein letztes Mal hier und möchte euch abschließend ein paar Tipps für ein erfolgreiches Referendariat geben.
1. Informiert euch über den Ablauf!
Ablaufpläne und Anforderungen plus Lernziele und -inhalte für die einzelnen Stationen sind online zu finden. Es macht Sinn, sich diese zu Beginn des Referendariats oder schon vorher genau durchzulesen. So bekommt ihr einen Überblick darüber, was in den kommenden zwei Jahren wann von euch erwartet wird und wie ihr euch gegebenenfalls vorbereiten könnt.
Für NRW findet ihr detaillierte Informationen hier.
2. Organisiert eure Stationen frühzeitig!
Wenn ihr bestimmte Wünsche habt, wo ihr eure Verwaltungs-, Anwalts- und Wahlstation verbringen wollt, solltet ihr euch frühzeitig um diese Stellen kümmern. Bei einzelnen Stationsgebern werden die Plätze teilweise schon über ein Jahr im Voraus vergeben, zum Beispiel bei der Polizei. Auch Stellen mit längerem Bewerbungsverfahren und hohem Organisationsaufwand, wie beispielsweise beim Auswärtigen Amt oder den Auslandshandelskammern, sollten früh organisiert und geplant werden.
3. Tauchen oder nicht tauchen?!
Entscheidet euch, ob ihr in der Anwaltsstation tauchen möchtet oder nicht. Ob ihr tauchen solltet oder nicht hängt von eurem Lerntyp ab. Manche powern lieber einige Monate in der Kanzlei und konzentrieren sich dann in der Tauchphase voll und ganz aufs Lernen, andere lernen lieber über die ganze Zeit mit und sehen ein/zwei Tage Kanzleiarbeit pro Woche als Abwechslung.
Von eurer Entscheidung für oder gegen das Tauchen hängt zum einen eure Stationssuche und -auswahl ab und zum anderen auch euer individueller Lernplan (siehe Punkt 8).
4. Kommuniziert eure Ziele und Vorstellungen!
Wenn ihr euch für Stationen bewerbt, teilt spätestens im Vorstellungsgespräch eure Ziele und Vorstellungen für die Stelle mit. Wenn ihr zum Beispiel tauchen möchtet, müsst ihr dies ansprechen und mit dem jeweiligen Ausbilder eine Vereinbarung treffen. Auch die Arbeitstage pro Woche sollten besprochen werden. Denkt daran, dass ihr in der Regel an einem Tag pro Woche AG habt und ein zusätzlicher reiner Lerntag sehr sinnvoll ist. Eine frühe Klärung dieser Fragen erleichtert euch die Zeitplanung enorm.
5. Wiederholt das materielle Recht regelmäßig!
Während des Referendariats werdet ihr vor allem im Prozessrecht viel Neues lernen. Lasst dabei aber nicht das materielle Recht aus dem Auge! Auch dieses müsst ihr regelmäßig wiederholen. Hierfür eignen sich die Lernunterlagen zum ersten Staatsexamen nur bedingt, da es im Assessor-examen in der Regel nicht mehr auf Meinungsstreitigkeiten ankommt, sondern vielmehr auf ein solides Basiswissen. Für die Spezialprobleme stehen euch in der Klausur dann die jeweiligen Kommentare zur Verfügung.
Es bietet sich daher an, das materielle Recht mit Skripten speziell für das Assessorexamen zu wiederholen. Geeignete Skripten findet ihr zum Beispiel hier.
6. Macht vor Beginn des Referendariats Urlaub!
Sofern es euch möglich ist, spannt vor dem Referendariat nochmal richtig aus! Während des Referendariats habt ihr zwar natürlich einen Urlaubsanspruch, aber je nach Arbeitsbelastung in den Stationen werdet ihr diesen eventuell auch mal zum Lernen nehmen. Zudem werdet ihr im Referendariat dauerhaft der Doppelbelastung von Stationsarbeit und Examensvorbereitung ausgesetzt sein. Oft kommen noch ineffektive AGs, ein Nebenjob oder ein Kind dazu. Ein entspannter Start ist da schon viel wert!
7. Sucht euch einen Ausgleich!
Wie schon in der Examensvorbereitung zum ersten Examen gilt: das ist kein Sprint, sondern ein Marathon! Um diese Zeit durchzuhalten, sucht euch einen Ausgleich zum Stress und schafft euch „jurafreie Zonen“. Manche gehen dafür zum Sport, andere toben sich kreativ aus. Versucht, euch dafür feste Zeitfenster zu schaffen und diese auch in stressigen Phasen beizubehalten, denn dann tut euch der Ausgleich doppelt gut.
8. Erstellt euch einen Lernplan!
Eine gute Planung ist die halbe Miete. Erstellt euch deshalb einen individuellen Lernplan. Dies könnt ihr zum Beispiel immer zu Beginn einer Station machen, wenn ihr wisst, wann ihr AG habt und wie viel Zeit die Arbeit für den jeweiligen Ausbilder in Anspruch nimmt. Die übrige Zeit verplant ihr dann für das Vor- und Nachbereiten von AGs, Lesen von Skripten, Erstellen von Lernmaterialien und Bearbeiten von Klausuren. Seid dabei ehrlich zu euch selbst und überlegt euch, was ihr realistisch gesehen an einem Tag erledigen könnt. Lieber weniger vornehmen und dies dann auch schaffen, als ständig ein schlechtes Gewissen haben, weil man von fünf geplanten Lerneinheiten immer nur drei schafft.
Generell gilt natürlich, dass es für die Examensvorbereitung kein Patentrezept gibt, das für alle Kandidaten gilt. Wichtig ist, dass ihr eigene Probleme erkennt und gezielt angeht (z.B. Zeitmanagement in Klausuren).
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß in eurem Referendariat und hoffe, dass ich euch ein paar hilfreiche Tipps für geben konnte!
Liebe Grüße von
Rebecca Albrecht (Ass. jur.)